Ökosystemschutz und nachhaltige Landnutzung im Ili Delta, Balkhash See, Kasachstan, bei abnehmender Wasserführung des Ili (Öko-Ili)

Inhalt /Ziele:

In den Trockengebieten Zentralasiens mit jährlichen Niederschlägen von weniger als 150 mm sind die produktivsten Ökosysteme mit der höchsten Biodiversität sowie die Landwirtschaft an den Flüssen konzentriert, z.B. am Amu Darya, Syr Darya, Chu und Ili. Die natürlichen Ökosysteme sind vom Grundwasser abhängig. Die Grundwasserleiter wiederum werden aus den Flussläufen aufgefüllt. Die Landwirtschaft ist vollständig von Bewässerung abhängig mit den Flussläufen als wichtigster Wasserressource. Wasser ist daher der limitierende Faktor für Landwirtschaft und den Erhalt der natürlichen Ökosysteme in Zentralasien. Daraus resultieren Konkurrenzen und Konflikte zwischen Ländern und verschiedenen Sektoren der Wirtschaft um die Ressource Wasser. Die Ressource Wasser spielt daher in der EU-Zentralasien-Strategie eine wichtige Rolle.

Nach dem Austrocknen des Aralsees ist der Balkhasch-See in Kasachstan der größte See Zentralasiens. 70% des Wassers des Balkhasch-Sees stammen aus dem Abfluss des Ili-Flusses. Das Ili-Delta ist das größte Delta Zentralasiens, das noch einen permanenten Wasserzufluss hat. Das Ili-Delta beherbergt natürliche und weitgehend undegradierte Feuchtgebietsökosysteme, bietet Weideland und Lebensraum für Fischbestände. Auf kleinen Flächen werden Landwirtschaft und Gartenbau für den Eigenbedarf betrieben. Der Ili ist ein grenzübergreifender Fluss, da die Quellregion in China (Xinjiang) liegt.

In Xinjiang werden Pläne umgesetzt, einen Teil des Wassers des Ili in das benachbarte zhungarische Becken abzuleiten. Außerdem wird erwartet, dass die Bewässerungsfläche im gesamten Einzugsgebiet des Ili ansteigen wird. Es wird daher davon ausgegangen, dass die Zuflüsse in das Ili-Delta und den Balkhasch-See abnehmen werden, so dass Teile der natürlichen Ökosysteme durch Wasser- mangel und Versalzung degradieren, Weideland verloren geht und Fangmengen an Fisch sinken werden.

Vor diesem Hintergrund verfolgt diese Pilotstudie folgende Ziele:

• Untersuchung der Bedeutung der Ökosysteme im Ili-Delta für Nahrungsmittelproduktion (Fleisch und Fisch) für Kasachstan

• Abschätzung von Verlusten in der Nahrungsmittelproduktion und Einkommen für die lokale Bevölkerung bei verringerter Wasserführung des Ili

• Untersuchung der Vulnerabilität des Ili-Deltas hinsichtlich Ökosystemdegradierung

• Entwurf von Empfehlungen für innovative und nachhaltige Landnutzungssysteme unter verringerter Wasserführung des Ili

Ein Schwerpunkt liegt auf der Integration von Nachwuchswissenschaftlern, d.h. Post Doc Wissenschaftler, Doktoranden und Masterstudenten aus Kasachstan und Deutschland. Die Nachwuchswissenschaftler absolvieren Forschungsaufenthalte bei den Partnern, um ihre wissenschaftlich Qualifikation und Fähigkeiten zur interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit zu stärken. Durch die untersuchten Veränderungen der Ökosysteme, Nahrungsmittelproduktion und Einkommen aus der Nahrungsmittelproduktion unter Landnutzung bei verringerter Wasserführung des Ili werden die Externalitäten aus einer steigenden Wassernutzung am Oberlauf des Ili sichtbar und können in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Empfehlungen für innovative und nachhaltige Landnutzungssysteme schließen die Nutzung der Biomasse von Schilf oder Apocynum als nachwachsender Rohstoff ein. Möglicherweise entstehen neue Produkte aus dieser Biomassenutzung, die Ansätze für wirtschaftliche Kooperation beider Länder bieten.

Projektbeschreibung

Titel:

Ökosystemschutz und nachhaltige Landnutzung im Ili Delta, Balkhash See, Kasachstan, bei abnehmender Wasserführung des Ili

Gefördert durch:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Laufzeit:

01.10.2014 – 31.10.2016

Projektleitung:

Prof. Dr. Volker Beckmann

Bearbeitung:

Altyn Akimalieva

Kooperationspartner:

Prof. Dr. Sabir Nurtasin, Al-Farabi

Kazakh National University Almaty