DirAG Brandt und RiAG Reimer über die juristische Ausbildung in der DDR (Greifswalder Rechtsvorträge)

Wie gestaltete sich das juristische Studium in der DDR? Welche Prüfungen mussten abgelegt und welche Voraussetzungen erfüllt werden, um später beruflich tätig werden zu können? Und welche beruflichen Perspektiven hatten die Studierenden? Zu diesen Fragen teilten DirAG Brandt und RiAG Reimer am 3.12.2025 ihre Erinnerung mit den zahlreichen Zuhörenden.

So erinnerten sich beide Zeitzeugen an die drei Ausbildungsorte in Halle/Leipzig (Wirtschaftsjuristen), Jena (Staatsanwälte) und der Humboldt Universität zu Berlin (Richter, Notare und Rechtsanwälte), an eine verschwindend geringe Anzahl von Rechtsanwälten, an Rechtsberatungssprechstunden durch lokale Richter und an den für den Zugang zum juristischen Studium unerlässlichen Aufenthalt in der Produktion (für Frauen) oder in der NVA (für Männer). Berichtet wurde außerdem von der Privilegierung von Bauern- oder Arbeiterkindern bei der Studienzulassung und dem weitgehenden Ausschluss von Kindern aus Akademikerfamilien und Kirchenangehörigen. Es galt Anwesenheitspflicht in allen Vorlesungen und Seminaren und der spätere Job stand bereits zu Beginn des Studiums fest, ganz im planwirtschaftlichen Sinne. Die Studieninhalte wurden nicht diskursiv entwickelt, sondern als unstreitig dargestellt. 

Am 07.01.2025 wird die Vortragsreihe mit einem dritten Vortrag fortgesetzt. Prof. Dr. Arnd Koch von der Universität Augsburg wird sprechen zu „Theorie und Praxis der Todesstrafe in der DDR“. Wie immer findet die Veranstaltung um 18 Uhr c.t. im Hörsaal 1.22, ELP 1 statt (s. Ankündigung weiter unten).

Die Veranstaltungsreihe

Die Veranstaltungsreihe Greifswalder Rechtsvorträge bieten Angehörigen der Universität Greifswald und Vertreter*innen der juristischen Praxis Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch. Im Wintersemester 2025/26 ist die Vortragsreihe dem Thema „Recht im Sozialismus“ gewidmet und wird von Prof. Dr. Steffen Schlinker und Prof. Dr. Daniel Wolff organisiert. Beleuchtet werden zum einen Spezifika des Zivil-, Straf- und Öffentlichen Rechts in der DDR, wobei Recht umfassend als die gesamte zwischen 1949 und 1990 in der DDR geltende, praktizierte und gelehrte Rechtsordnung verstanden wird. Zum anderen berichten Zeitzeugen über die juristische Ausbildung in der DDR.

Ankündigung

Die nächste Veranstaltung dieser Reihe findet am 07.01.2025 um 18 Uhr c.t. im Hörsaal 1.22, Ernst-Lohmeyer-Platz 1 statt.

Theorie und Praxis der Todesstrafe in der DDR


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