RA Karin Franke und RA Verina Speckin über die Tätigkeit in der Anwaltschaft von MV (GreifPraxis)

Am 12.11.2025 fand die erste Veranstaltung der Reihe GreifPraxis im Wintersemester 2025. 

Karriere in der Anwaltschaft.

Den Kopf gefüllt mit dem gegenwärtigen Studienalltag von Klausuren über Hausarbeiten bis hin zu Vorlesungen, wobei oft der Blick in die Ferne, in die berufliche Zukunft fehlt. Welche Voraussetzungen sind für eine mögliche Bewerbung relevant? Welche Perspektiven gibt es gerade hier, in Mecklenburg-Vorpommern? Wie gelingt der Einstieg in die Praxis und kann man diesen Werdegang planen? Diesen Fragen und vielen weiteren Alltäglichkeiten und Mysterien des Anwaltsberufes stellten sich RA Karin Franke und RA Verina Speckin. 

Franke, ihrerseits Rechtsanwältin für Medizinrecht und Kapitalmarktrecht, sowie Speckin, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Strafrecht, erläuterten zunächst ihre persönlichen Erinnerungen an das Jurastudium. Überfüllte Erstsemesterveranstaltungen an den Studienorten Erlangen, Bonn und Hannover, das Herausreißen hausarbeitsrelevanter Aufsätze aus Zeitschriften, die langen Schlangen am Kopiergerät in den Bibliotheken, aber auch das Leben abseits der Arbeit, bestehend aus Tanz, Spaß, Freibädern und Kneipentouren – gar nicht so anders als heute. 

Allerdings sei die geringe Wertschätzung durch die Dozierenden, die analogen Methoden, wie eine Hausarbeit mit Füllfederhalter zu schreiben und besonders die mangelnden beruflichen Möglichkeiten mit der heutigen Ausgangslage nicht zu vergleichen. 

In diesem Zusammenhang spielte die deutsche Wiedervereinigung eine entscheidende Rolle für beide Anwältinnen. Aus ihren juristischen Ausbildungsstätten in Westdeutschland verschlug es die jungen Juristinnen in den unbekannten Osten der Republik. Frau Speckin erinnerte sich an Frauen, die Lockführerin, Kranführerin oder aber vorsitzende Richterin waren, ganz anders als in der damaligen westlichen Männerdomäne. Übertragen auf die Gegenwart stellte Frau Franke klar, dass sich dieser Zustand deutlich verändert habe, aber Frauen weiterhin oft unterschätzt würden.

Weiterhin ergründeten die Referentinnen vor vielen interessierten Teilnehmenden die Bindung zu den Mandanten, die in ländlichen und kleinurbanen Gegenden in Mecklenburg-Vorpommern mündlich geprägte Mandantenakquise sowie die Typenfrage für den beruflichen Einstieg. Man müsse sich die Frage stellen, ob man in einer Organisationsstruktur arbeiten und abhängig von Geschäftsverteilungsplänen oder doch lieber sein eigener Chef sein wolle.

Dem moderierten Gespräch schloss sich eine Fragerunde an, in der unter anderem die gute Ausgangslage für Absolvent:innen auf dem juristischen Arbeitsmarkt, die praktische Anwendung von Meinungsstreiten im Strafrecht und gute Entscheidungsgründe für den anwaltlichen Beruf thematisiert wurden.

 

Die Veranstaltungsreihe

Die Veranstaltungsreihe GreifPRAXIS bietet Studierenden die Möglichkeit, erste Einblicke in die juristische Berufspraxis zu gewinnen, Praktikums-, Referendariats- und Berufsoptionen auszuloten sowie Kontakte zu Arbeitgeber*innen aus Justiz, Verwaltung, Anwaltschaft und Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern zu knüpfen. Es finden Präsentationen zu aktuellen, praxisbezogenen Themen statt. Außerdem stellen die eingeladenen Praxis-Vertreter*innen ihre Berufsfelder vor und berichten von ihren Karrierewegen. Die Veranstaltungsreihe GreifPRAXIS wird von dem Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Grundlagen des Rechts (Prof. Dr. Daniel Wolff) in Kooperation mit dem Fachschaftsrat Rechtswissenschaften organisiert und findet an ausgewählten, vorab angekündigten Terminen statt.

 

Ankündigung

Die nächste Veranstaltung dieser Reihe findet am 10.12.2025 um 18 Uhr c.t. (HS 1.22, ELP1) statt. 

Die Veranstaltungen stehen allen Studierenden offen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Staatsanwaltschaft und das Legalitätsprinzip – Beweismittelgewinnung um jeden Preis? Ein Vortrag von GStA Christine Busse (GreifPRAXIS)

 


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