Ausgewählte Forschungsprojekte des Lehrstuhls 2003 - 2006
Inflationsindexierte Staatsanleihen in Schweden und Großbritannien
Jan Körnert und Marén Holdschick
Die ungenügende Antizipation zukünftiger Geldentwertung kann zu Vermögensum-verteilungen zwischen Gläubiger und Schuldner führen. Preisindexanleihen bieten dagegen einen weitgehend verläßlichen Schutz, da die Kuponzahlungen und die Tilgung an die Inflation gekoppelt sind. Darüber hinaus helfen diese Anleihen bei der Schätzung künftiger Inflationsraten. Das Projekt befaßt sich mit den Hintergründen und Wirkungsweisen von Preisindexanleihen verschiedener Staaten. Dabei werden insbesondere die schwedischen und britischen inflationsindexierten Staatsanleihen hinsichtlich ihrer Schutz- und Schätzeigenschaften untersucht und Anwendungsmöglich-keiten für andere Länder, speziell auch für die Implementierung solcher Anleihen in Deutschland, geprüft.
Projektbezogene Publikationen:
- Marén Holdschick: Darstellung und Analyse inflationsindexierter Staatsanleihen. Wissenschaftlicher Vortrag im Rahmen des universitätsübergreifenden Doktorandenseminars des HypoVereinsbank Stiftungsfonds an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald am 20. Oktober 2006.
- Jan Körnert, Marén Holdschick und Robert Straßner: Preisindexanleihen als Schutz- und Schätzinstrument. Bank-Archiv (ÖBA), Springer-Verlag, Berlin u. a., ISSN 1015-1516, Jg. 52 (2004), Heft 3, S. 192–198.
- Jan Körnert, Jan Hendrik Abendroth, Marén Holdschick und Robert Straßner: Internationale Preisindexanleihen als Instrument zum Schutz vor Inflation und zum Schätzen von Inflationserwartungen. Wirtschaftswissenschaftliche Diskussionspapiere, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, ISSN 1437-6989, o. Jg. (2003), Nr. 8, 13 Seiten.
- Jan Körnert: Preisindexanleihen als Instrument zur Wertsicherung und zur Ermittlung von Inflationserwartungen − dargestellt am Beispiel britischer Index-Linked Gilts. Wissenschaftlicher Vortrag im Rahmen des Habilitationsverfahrens an der TU Bergakademie Freiberg am 18. Dezember 2002.
Forschungs- und Kooperationsprojekt "Genossenschaftsbanken in Italien"
Jan Körnert und Fabiana Rossaro
Die Struktur von Bankensystemen gerät immer wieder in die Diskussion, wobei man bei deren Umgestaltung häufig die Erfahrungen anderer Länder zu Rate zieht. Für die deutschen Genossenschaftsbanken ist das Beispiel Italien von großem Interesse, da sich dort die Banche Popolari im Gegensatz zu den Banche di Credito Cooperativo von der genossenschaftlichen Rechtsform stärker abwenden und nun Gefahr laufen, neben ihrer genossenschaftlichen Identität auch ihre Souveränität zu verlieren. Das Projekt beschäftigt sich einerseits mit den historisch gewachsenen Rechtsformen italienischer Genossenschaftsbanken. Andererseits beleuchtet es vor dem Hintergrund der sogenannten Konsolidierungswelle bei den Banken Europas die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Banche Popolari und die Banche di Credito Cooperativo in Italien.
Projektbezogene Publikationen:
- Jan Körnert und Fabiana Rossaro: Italiens Genossenschaftsbanken im Spannungsfeld aus genossenschaftlichem Prinzip und Rechtsformwahl. In: Handbuch Regionalbanken. Hrsg. v. Bernhard Schäfer. 2., akt. u. erw. Aufl., Gabler Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8349-0385-3, S. 79–97.
- Jan Körnert, Bernd Nolte und Fabiana Rossaro: Kreditgenossenschaftliches Selbstverständnis und Rechtsformwahl. Entwicklungen bei den Banche Popolari in Italien. Die gewerbliche Genossenschaft (GG), Österreichischer Genossenschaftsverband-Verlag (ÖGV), Wien, Jg. 133 (2005), Heft 8, S. 15–19.
- Jan Körnert, Bernd Nolte und Fabiana Rossaro: Italiens Genossenschaftsbanken im Wandel. Bank-Archiv (ÖBA), Springer-Verlag, Berlin u. a., ISSN 1015-1516, Jg. 53 (2005), Heft 7, S. 466–472.
- Jan Körnert und Bernd Nolte: Italiens Bankensystem im Umbruch. Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen (ZfgK), Verlag Fritz Knapp, Frankfurt a. M., ISSN 0341-4019, Jg. 58 (2005), Heft 2, S. 79–84.
- Fabiana Rossaro, Jan Körnert und Bernd Nolte: Entwicklungen und Perspektiven der Genossenschaftsbanken Italiens. Freiberger Arbeitspapiere, ISSN 0949-9970, o. Jg. (2005), Heft 4, 15 Seiten.
- Jan Körnert, Bernd Nolte und Marén Holdschick: Neuere Entwicklungen im italienischen Bankensystem. Wirtschaftswissenschaftliche Diskussionspapiere, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, ISSN 1437-6989, o. Jg. (2003), Nr. 10, 10 Seiten.
Universitätsübergreifendes Doktorandenseminar "Finanzierung und Banken" anläßlich des 550jährigen Jubiläums der Universität Greifswald
Jan Körnert
Anfang der 1990er Jahre wurde die Idee des universitätsübergreifenden Doktorandenseminars geboren und bis heute vom HypoVereinsbank-Stiftungsfonds und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft finanziell unterstützt. Ziel ist es, statt der traditionellen Methode der Förderung von Ergebnissen der Forschung, den Weg zum Ergebnis zu fördern. Dabei steht der wissenschaftliche Austausch von Ideen im Vordergrund. An ostdeutschen Hochschulen wird das Konzept des Miteinanderforschens und Voneinanderlernens bereits seit einigen Jahren erfolgreich umgesetzt: Im universitätsübergreifenden Doktorandenseminar treffen sich regelmäßig junge Wissenschaftler und die Professoren aller beteiligten bank- und finanzwirtschaftlichen Lehrstühle, um sich wissenschaftlich zu messen oder sich Rat zu holen. Von 13 ostdeutschen Hochschulen kommen so bis zu 60 Doktoranden zu Fachreferaten und Diskussionen zusammen.
Tagungstermin: 20. und 21.Oktober 2006
Tagungsort: 17489 Greifswald, Domstraße 11, Altes Auditorium
BFuP-Themenheft 3/2005 „Bedeutung und Macht internationaler Ratingagenturen“
Auf eine Initiative des Lehrstuhlinhabers hin organisierte der Lehrstuhl im Auftrag der Herausgeber der Zeitschrift „Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, BFuP“ das Heft 3/2005 zum Thema „Bedeutung und Macht internationaler Ratingagenturen“ (www.bfup.de). Folgende vier Aufsätze aus Theorie und Praxis finden Sie in diesem Themenheft:
Jan Körnert und Robert Straßner
Bankenrating in Bankenkrisen − Erfahrungen mit dem Rating von Nordbanken während der Bankenkrise Schwedens in den 1990er Jahren.
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, ISSN 0340-5370, Jg. 57 (2005), Heft 3, S. 215–230.
Die Volkswirtschaft Schwedens war in den 1980er Jahren durch weitreichende Deregulierungen gekennzeichnet. Diese Entwicklungen wurden von einer exzessiven Kreditvergabe der Banken begleitet und ließen Währungs-, Zinsänderungs- und Kreditausfallrisiken anschwellen, die wiederum auf ein mangelhaftes Risikomanagement bei den Banken stießen und zu Beginn der 1990er Jahre zu einer Bankenkrise in Schweden führten. Nordbanken war von der Krise besonders stark betroffen. Der Aufsatz zeichnet die Krisenereignisse und die Ratingverläufe bei Nordbanken nach und untersucht die Qualität der durch Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch erteilten Ratings.
Wolfgang Gerke und Ferdinand Mager
Die Macht der Ratingagenturen? Der Fall der ThyssenKrupp AG.
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, ISSN 0340-5370, Jg. 57 (2005), Heft 3, S. 203–214.
Im Februar 2003 senkte Standard & Poor's das Rating der ThyssenKrupp AG unerwartet um zwei Stufen auf non Investment Grade. Begründet wurde diese Maßnahme mit einer veränderten Einschätzung von Pensionsrückstellungen. Aus Sicht der Wissenschaft ist dies ein ungewöhnlicher Vorgang, da die Auswirkung einer Veränderung des Ratingansatzes c.p. transparent wird. Der Beitrag stellt zum einen die Berücksichtigung von Pensionsrückstellungen im Ratingprozeß vor und nach der Methodenänderung dar. Zum anderen wird der Frage der kurz- und langfristigen Marktwirkung im Fall der ThyssenKrupp AG nachgegangen.
Anne Strunz-Happe
Ein Ordnungsrahmen für Rating-Agenturen. Bericht über die internationalen und nationalen Bestrebungen.
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, ISSN 0340-5370, Jg. 57 (2005), Heft 3, S. 231-245.
Die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden IOSCO hat sich im Dezember 2004 auf einen Verhaltenskodex für Rating-Agenturen geeinigt. Das Regelwerk soll Rating-Agenturen und ihr Vorgehen transparenter machen und die Interessen der Emittenten und Investoren stärken. Bei den IOSCO Code of Conduct handelt es sich um den ersten international abgestimmten Schritt, die vielfach zitierte „Macht“ der Rating-Agenturen einzuschränken. Sie sind Vorbild für alle weiteren Aktivitäten im Zusammenhang mit einer möglichen Regulierung von Rating-Agenturen. Auf europäischer und nationaler Ebene haben die Rating-Agenturen bereits das Interesse der Parlamente sowie Banken- und Wertpapieraufseher geweckt. Diese Entwicklungen zeichnet der Aufsatz nach.
Jörg Asmussen
Rating-Agenturen und Finanzaufsicht.
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, ISSN 0340-5370, Jg. 57 (2005), Heft 3, S. 246–255.
Die wachsende Bedeutung von Rating-Agenturen hat in den verschiedensten nationalen und internationalen Gremien – Deutscher Bundestag, IOSCO, Basel II, Europäisches Parlament, Europäische Kommission – zu einer Diskussion über die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre mögliche Anpassung geführt. Ziel aller Arbeiten sollte aus Sicht der Bundesregierung eine international einheitliche Lösung, mindestens aber eine europäische sein, welche die Transparenz im Rating-Prozeß erhöht und Interessenkonflikte innerhalb der Agenturen reduziert. Gleichzeitig soll aber der Wettbewerb zwischen den Rating-Agenturen nicht weiter eingeschränkt und die überwiegend gute Qualität der Ratings nicht beeinflußt werden. Nach Ansicht der Bundesregierung ist mit der Einigung auf den IOSCO-Verhaltenskodex bisher die Einhaltung einer entsprechenden aufsichtsrechtlichen Balance gelungen.
Im sich den Aufsätzen anschließenden Meinungsspiegel des Themenheftes (S. 256–278) beantworten Karl-Heinz Boos (Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands), Hans Eichel (Bundesminister der Finanzen), Dr. h. c. Edgar Meister (Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank), Dr. Erhard Schipporeit (Finanzvorstand der E.ON AG), Detlef Scholz (Geschäftsführer von Moody’s Investors Service) und Rudolf Siebel (Geschäftsführer des Bundesverbandes Investment und Asset Management e. V.) folgende vier Fragen:
- Frage 1: Nehmen Sie bitte Stellung zu folgender These: Ratingagenturen besitzen zwar Macht und verfügen demnach über Möglichkeiten, soziale Prozesse im Sinne eigener Zielsetzungen zu gestalten; von einem Mißbrauch dieser Macht kann aber keine Rede sein.
- Frage 2: Wie schwer wiegt mit Blick sowohl auf mittelständische als auch auf große Unternehmen das Versäumnis, nicht schon vor Jahren eine deutsche oder europäische Ratingagentur dauerhaft am Markt etabliert zu haben, die als Gegengewicht zum etablierten Oligopol agieren könnte?
- Frage 3: In der Debatte um eine Kontrolle von Ratingagenturen werden derzeit unterschiedliche Optionen diskutiert: Diese reichen vom Vertrauen auf einen funktionierenden Markt über eine freiwillige Selbstverpflichtung der Agenturen in Form eines sogenannten Code of Conduct oder eine Einführung von Rating-Ombudsmännern bis hin zu einer staatlichen Ratingaufsicht. Welchen Kontrollmechanismus halten Sie für zielführend, und mit welchen Eckpunkten würden Sie ihn gern ausgestaltet sehen wollen?
- Frage 4: Unternehmen stehen im Zeitablauf unterschiedlichen Ratingurteilen einer Agentur gegenüber und werden zudem oft von verschiedenen Ratingagenturen beurteilt. Will man auf der einen Seite die Qualität der erteilten Ratings einer Agentur untersuchen sowie auf der anderen Seite die Ratingurteile verschiedener Agenturen vergleichen, so bedarf es dazu einschlägiger Kriterien. Welche Kriterien sollte man einerseits bei der Qualitätsuntersuchung und andererseits beim Vergleich von Ratingurteilen zu Grunde legen?
Schwedens Bankenkrise und das Rating von Nordbanken und Gota Bank in den 1990er Jahren
Jan Körnert und Robert Straßner
Gegenstand des Projektes ist die Untersuchung der Qualität externer Ratings, die durch internationale Agenturen in der Bankenkrise Schwedens vergeben wurden. Die Volkswirtschaft Schwedens war in den 1980er Jahren durch weitreichende Deregulierungen gekennzeichnet. Diese Entwicklungen wurden von einer exzessiven Kreditvergabe der Banken begleitet und ließen Währungs-, Zinsänderungs- und Kreditausfallrisiken anschwellen, die wiederum auf ein mangelhaftes Risikomanagement bei den Banken stießen und zu Beginn der 1990er Jahre zu einer Bankenkrise in Schweden führten. Nordbanken und Gota Bank waren von der Krise besonders betroffen. Das Projekt untersucht die Krisenereignisse und die Ratingverläufe bei beiden Banken. Die Bewertung der Qualität der durch Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch erteilten Ratings erfolgt anhand einer Synopse der Untersuchungsergebnisse.
Projektbezogene Publikationen:
- Robert Straßner: „Bankenrating in Bankenkrisen". Wissenschaftlicher Vortrag im Rahmen des universitätsübergreifenden Doktorandenseminars des HypoVereinsbank Stiftungsfonds an der Handelshochschule Leipzig am 9. April 2005.
- Jan Körnert und Robert Straßner: Bankenrating in Bankenkrisen − Erfahrungen mit dem Rating von Nordbanken während der Bankenkrise Schwedens in den 1990er Jahren. Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, ISSN 0340-5370, Jg. 57 (2005), Heft 3, S. 215–230.
- Jan Körnert und Robert Straßner: Schwedens Bankenkrise und das Rating von Nordbanken und Gota Bank in den 1990er Jahren. Wirtschaftswissenschaftliche Diskussionspapiere, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, ISSN 1437-6989, o. Jg. (2004), Nr. 6, 36 Seiten.
Der Managementansatz Deppes als konzeptionelle Basis einer zielgerichteten Unternehmensführung in Kreditinstituten.
Jan Körnert
In: Banken, Finanzierung und Unternehmensführung. Festschrift für Karl Lohmann zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Thomas Burkhardt, Jan Körnert und Ursula Walther.
Verlag Duncker und Humblot, Berlin 2004, ISBN 3-428-11527-9, S. 207-231.
Allfinanz durch Kooperation von Finanzintermediären
Robert Straßner und
Marén Holdschick
In: Banken, Finanzierung und Unternehmensführung. Festschrift für Karl Lohmann zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Thomas Burkhardt, Jan Körnert und Ursula Walther.
Verlag Duncker und Humblot, Berlin 2004, ISBN 3-428-11527-9, S. 413–439.
„Banken, Finanzierung der Unternehmensführung“ sind die Themen, die im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses und Werkes von Prof. Dr. Karl Lohmann stehen. Ihm ist dieser Band als Festschrift zu seinem 65. Geburtstag gewidmet. Karl Lohmann studierte zunächst Mathematik, Physik und Philosophie in Berlin und Göttingen. Als junger Diplom-Physiker wandte er sich zuerst Fragen aus dem Bereich der Strömungsforschung bei der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen zu, bevor er von Hans-Dieter Deppe für die bank- und finanzwirtschaftliche Forschung und Lehre gewonnen werden konnte. Seither war er an der Universität Göttingen und der Technischen Universität Bergakademie Freiberg tätig.
Dreiundzwanzig Beiträge beleuchten grundlegende und aktuelle Fragen der Bank- und
Finanzwirtschaft sowie der Unternehmensführung. Die inhaltliche und methodische Vielfalt
der Beiträge reflektiert die breiten Interessen des Jubilars. Siebenunddreißig Autoren – Wissenschaftler und Praktiker – die sich alle Karl Lohmann eng verbunden fühlen, stellen jeweils ein Thema aus der eigenen aktuellen Forschung oder praktischen Erfahrung heraus zur wissenschaftlichen Diskussion. Damit präsentiert der Band ein weites und interessantes Spektrum von Fragestellungen und Lösungsansätzen, das für Wissenschaftler, Praktiker und Studierende anregend und gewinnbringend ist. Jeder Beitrag ist für sich selbst und ohne Bezug zu anderen Beiträgen verständlich – gleichwohl sind die wechselseitigen Bezüge vielfältig und fruchtbar. Das Ergebnis spiegelt die für bank- und finanzwirtschaftliche Fragen typische Mischung aus Aktualität und Kontinuität wider. Fragen der Bewertung und des Risikomanagements sowie der finanziellen Unternehmensführung bilden Schwerpunkte der Festschrift, die in ihrer Breite aber vom Rechnungswesen bis hin zu juristischen Fragestellungen reicht.
Rezensionen:
- Jana Eberlein, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Verlag Neue Wirtschaftsbriefe, Herne/Berlin, ISSN 0340-5370, Jg. 58 (2006), Heft 3, S. 319–312.
- Michael Olbrich, Kredit und Kapital, Verlag Dunker & Humblot, Berlin, ISSN 0023-4591, Jg. 39 (2006), Heft 1, S. 154f.
- Tobias Schulz-Isenbeck, Bank-Archiv (ÖBA), Springer-Verlag, Berlin u. a., ISSN 1015-1516, Jg. 54 (2006), Heft 1, S. 72–74.
- Matija D. Mayer-Fiedrich, Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft (ZBB), RWS Verlag, Köln, ISSN 0936-2800, Jg. 17 (2005), Heft 6, S. 461–463.
- Bernd Nolte, Die Bank, Bank-Verlag, Köln, o. Jg. (2005), Heft 3, S. 87.
- O.V., Betriebswirtschaftliche Blätter, Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart, ISSN 0723-9629, Jg. 54 (2005), Heft 7, S. 414.
Die Bankenkrisen in Nordeuropa zu Beginn der 1990er Jahre: Eine Sequenz aus Deregulierung, Krise und Staatseingriff in Norwegen, Schweden und Finnland
Jan Körnert
Das Projekt beschäftigte sich mit den Volkswirtschaften Nordeuropas, die seit den 1980er Jahren durch weitreichende Deregulierungen gekennzeichnet sind. Diese Entwicklungen wurden von einer exzessiven Kreditvergabe der Banken begleitet und ließen unter anderem Währungs-, Zinsänderungs- und Kreditausfallrisiken anschwellen. Da das bankbetriebliche Risikomanagement seiner Kontrollfunktion nicht nachkam, verschlechterte sich die Erfolgslage vieler Banken dramatisch und führte zu Beginn der 1990er Jahre zu Bankenkrisen in Norwegen, Schweden und Finnland. Projektziel war die Untersuchung der als „bad banking, bad policies and bad luck“ zu bezeichnenden Ursachenebenen und die Analyse der Sequenz aus Deregulierung, Krise und Staatseingriff. Die Projektergebnisse wurden abschließend Anfang April 2004 im Rahmen der Antrittsvorlesung an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald präsentiert.
Projektbezogene Publikationen:
- Jan Körnert und Adelina Papenburg: Zusammenschlüsse von Kreditbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Schweden, Finnland und Norwegen im Gefolge der nordischen Bankenkrise der 1990er Jahre. Bank-Archiv (ÖBA), Springer-Verlag, Berlin u. a., ISSN 1015-1516, Jg. 57 (2009), Heft 2, S. 112–122.
- Jan Körnert (2009): Schwedens Bankenkrise Anfang der 1990er Jahre. Nach dem Boom folgte der Abschwung. Die Sparkassenzeitung, Deutscher Sparkassen Verlag, Stuttgart, ISSN 1612-3743, Jg. 72 (2009), Nr. 28, S. 18.
- Jan Körnert: „Zur Krise der Kreditbanken und Sparkassen in Nordeuropa zu Beginn der 1990er Jahre – eine Sequenz aus Deregulierung, Krise und Staatseingriff in Norwegen, Schweden und Finnland“. Wissenschaftlicher Vortrag im Rahmen des Arbeitskreises Bank- und Versicherungsgeschichte der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e. V. am 25. Januar 2008 im Hause der Dresdner Bank AG in Frankfurt am Main.
- Jan Körnert: Die Bankenkrisen in Norwegen, Schweden und Finnland zu Beginn der 1990er Jahre. Antrittsvorlesung an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald am 14. April 2004.
- Jan Körnert: Die Bankenkrisen in Nordeuropa zu Beginn der 1990er Jahre: Eine Sequenz aus Deregulierung, Krise und Staatseingriff in Norwegen, Schweden und Finnland. Kredit und Kapital, Verlag Duncker & Humblot, Berlin, ISSN 0023-4591, Jg. 35 (2002), Heft 2, S. 280–314.
- Jan Körnert und Oliver Gaschler: Die Bankenkrisen in Nordeuropa zu Beginn der 1990er Jahre. Eine Sequenz aus Deregulierung, Krise und Staatseingriff in Norwegen, Schweden und Finnland. Freiberger Arbeitspapiere, ISSN 0949-9970, o. Jg. (2001), Heft 13, 33 Seiten.
Balanced Scorecard. Theoretische Grundlagen und Perspektivenwahl für Kreditinstitute.
Jan Körnert
Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2003, geb., 28,– €, ISBN 3-8305-0393-8, 222 Seiten.
Die Balanced Scorecard ist ein betriebswirtschaftliches Konzept zur ganzheitlichen Unternehmensführung. Ihr wird vielfach mangelnde theoretische Fundierung vorgeworfen. Mit der Systemtheorie, dem Shareholder Value-Konzept und dem Stakeholder-Konzept werden drei Ansätze analysiert, die als theoretische Ausgangspunkte die Basis zur Ausgestaltung einer allgemeinen Balanced Scorecard bilden. Eine branchenorientierte Balanced Scorecard kann die Kluft zwischen dem Standardmodell nach Kaplan/Norton und unternehmensindividuellen Lösungen überbrücken. Die Studie zeigt, daß einige Wirtschaftszweige von einem Nachholbedarf hinsichtlich der Umsetzung des Balanced Scorecard-Konzepts geprägt sind. Auf der Grundlage der theoretischen Analysen und mit Hilfe des Deppe-Konzepts werden Vorschläge zur branchenorientierten Ausgestaltung einer Balanced Scorecard speziell für Kreditinstitute erarbeitet. Die Studie richtet sich gleichermaßen an den für eine theoretische Fundierung des Balanced Scorecard-Konzepts aufgeschlossenen Leser sowie an die mit der praktischen Umsetzung der Balanced Scorecard betrauten Mitarbeiter in Kreditinstituten.