Ausgewählte Forschungsprojekte des Lehrstuhls 2016 - 2021


Bankensysteme im Baltikum (1): Entwicklung und Struktur

Jan Körnert u.a.

Die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben seit ihrer wiedererlangten staatlichen Unabhängigkeit eine rasante politische und wirtschaftliche Entwicklung genommen. Ihre freiheitlich-demokratischen Grundordnungen in Verbindung mit einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftsordnung sind wesentliche Errungenschaften der letzten 25 Jahre. Sie bilden zugleich die Basis (i) für die Transformation des Monobankensystems der Sowjetunion in ein modernes mehrgliedriges Bankensystem westlicher Prägung, (ii) für die Einführung eigener, nationaler Währungen 1992/93 (Kroon, Lat, Litas), (iii) für den EU- und Nato-Beitritt dieser Länder im Jahr 2004 sowie (iv) für deren Aufnahme in den Euroraum 2011 (Estland), 2014 (Lettland) und 2015 (Litauen). Mithin vollzog sich Schritt für Schritt eine europäisch-westliche Integration.

Banken gelten als Eckpfeiler und Stützen moderner Geldwirtschaften. Daher nehmen sie eine zentrale Rolle in der Wirtschaftsordnung eines Landes ein. Im Rahmen des Projektes werden die Entwicklungen in den Bankensystemen Estlands, Lettlands und Litauens seit der wiedererlangten staatlichen Unabhängigkeit untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den eklatanten Bankenkrisen der 1990er Jahre und auf der sich ändernden Bankeigentümerstruktur.

 

Projektbezogene Publikationen:

  • Jan Körnert und Thomas Junghanns: The potential for sovereign wealth funds to exert influence through critical banks of the five smallest EU member states: An analysis of Malta, Cyprus, Estonia, Latvia and Lithuania. Credit and Capital Markets (CCM), Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISSN 2199-1227, Jg. 53, Heft 2, S. 187–220.
  • Jan Körnert, (2016): Entwicklungen im Bankensystem Estlands seit 1990, „Bank-Archiv“ (ÖBA), Linde Verlag, Wien, ISSN 1015-1516, Jg. 64, Heft 3, S. 180–190.
  • Transformation and foreign control since 1990 of the Estonian, Latvian and Lithuanian banking systems. Vortrag im Rahmen des internationalen DAAD-Workshops „(Supra)national institutions of financial regulation“ an der TU Bergakademie Freiberg am 19. April 2016.
  • Jan Körnert und Klemens Grube: „Transformation since 1990 of the Estonian, Latvian and Lithuanian banking systems“. Vortrag im Rahmen der 11th Conference on Baltic Studies in Europe „Traditions, Transitions, Transfers“ in Marburg vom 6.-10. September 2015.
  • Jan Körnert (2015): Entwicklungen im Bankensystem Litauens seit 1990. Bank-Archiv (ÖBA), Linde Verlag, Wien, ISSN 1015-1516, Jg. 63, Heft 6, S. 418–423.
  • Jan Körnert und Inna Romānova (2014): Entwicklungen im Bankensystem Lettlands seit 1991. Bank-Archiv (ÖBA), Linde Verlag, Wien, ISSN 1015-1516, Jg. 62, Heft 4, S. 237–245.
  • Jan Körnert und Inna Romānova (2013): Herausforderungen des lettischen Bankensystems in den Krisen 1995, 1998 und 2008. Wirtschaftswissenschaftliche Diskussionspapiere, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, ISSN 1437-6989, o. Jg., Nr. 10, 16 Seiten.

Bankensysteme im Baltikum (2): Auslandseinfluss

Jan Körnert u.a.

Ende der 1990er Jahre wagten verschiedene Auslandsbanken den Markteintritt in die Bankensysteme Estlands, Lettlands und Litauens. Heute dominieren sie die dortigen Bankensysteme und verfügen über Macht. Das Projekt untersucht zum einen den Einfluss der Auslandsbanken auf die Wirtschaft und Politik der drei Nationalstaaten. Zum anderen geht es der Frage nach, inwieweit der machtpolitische Einfluss der Auslandsbanken auf größere politische Einheiten wie die Europäische Union ausdehnbar ist. Im Ergebnis zeigt sich, dass über Mitsprache-, Mitentscheidungs- und Vetorechte ein Durchgriff bis nach Brüssel möglich ist. Eine solche Macht sucht nach einer Bindung an das Recht – beispielsweise an ein europäisches Außenwirtschaftsgesetz.

 

Projektbezogene Publikationen:

  • Jan Körnert: Auslandsbanken in den Bankensystemen des Baltikums – Nationalstaatliche Marktanteile, europäische Machtpotenziale und Außenwirtschaftsrecht. In: Recht trifft Wirtschaft. Festschrift zur Ringvorlesung anlässlich der Wiedereröffnung der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald vor 25 Jahren. Hrsg. v. Jan Körnert, Joachim Lege und Klemens Grube. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2019, ISBN 978-3-428-15370-1, S. 113–146.
  • Jan Körnert: Foreign-controlled banks in the Baltic banking systems: The evolution of their national market shares and potential implications for exercise of power in Europe. Wirtschaftswissenschaftliche Diskussionspapiere, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, ISSN 1437-6989, o. Jg., Nr. 4 (2017), 28 Seiten.
  • Are Baltic banks a gateway for unpleasant investors?
    Lecture series on the occasion of “100 years of independence of the Baltic states” on 6th, 8th and 13th November 2018 in Vilnius (Lithuania), Riga (Latvia) and Tartu (Estonia) – organised by The Baltic-German University Liaison Office.
  • Banken im Baltikum als Einfallstor unliebsamer Investoren?
    Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Universität im Rathaus“ im Bürgerschaftssaal des Rathauses der Universitäts- und Hansestadt Greifswald am 15. Oktober 2018.
  • Foreign-controlled banks in the Baltic banking systems: The evolution of their national market shares and potential implications for exercise of power in Europe.
    Vortrag im Rahmen des 9th International Workshop of the European Research Institute on Cooperative and Social Enterprises (Euricse) on “Cooperative finance and sustainable development” an der Universität Trento (Italien) am 15. Juni 2018.
  • Banking in the Baltics.
    Posterpräsentation im Rahmen der Konferenz “New challenges of economic and business development 2018“ in Riga (Lettland) vom 10. bis 12. Mai 2018 (gemeinsam mit Colin Glinkowski und Jörn von Elsenau). Dort zudem Vorsitzender der Kommission „Financial services, accounting and finance II“.
  • Auslandsbanken in den Bankensystemen des Baltikums – nationalstaatliche Marktanteile, europäische Machtpotenziale und Außenwirtschaftsrecht.
    Vortrag im Rahmen des universitätsübergreifenden Doktorandenseminars der HypoVereinsbank-UniCreditGroup-Stiftung in memoriam Giovanna Crivelli zur Förderung bankwissenschaftlicher Nachwuchskräfte – gehalten an der Privatuniversität Schloss Seeburg in Seekirchen am Wallersee (Österreich) am 23. September 2017.
  • Jan Körnert und Jörn von Elsenau: The dominance of foreign-controlled banks in the Baltic states and their potential to exert power on EU institutions. Vortrag im Rahmen der 12th Conference on Baltic Studies in Europe „The Baltic states at 99: past, present and future“ in der Kommission „International economic relations and Baltic countries“ in Riga (Lettland) am 20. Juni 2017.
  • Jan Körnert: Außenwirtschaftsrecht zur Regulierung des Auslandseinflusses in Bankensystemen – Basisüberlegungen am Beispiel des Baltikums. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Recht trifft Wirtschaft“ anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Wiedereröffnung der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald“ am 16. Mai 2017 in Greifswald.

Bankensysteme im Baltikum (3): Entwicklung der Genossenschaftsbanken

Vorstudien ergaben, dass die Genossenschaftsbanken im Baltikum über einen verschwindend kleinen Marktanteil verfügen, nämlich durchschnittlich nur über 1,1 Prozent (Estland 0,3%, Lettland 0,1%, Litauen 3,3%). Die geringen Marktanteile verleiten vielfach dazu, die genossenschaftliche Bankengruppe völlig zu ignorieren. Dabei übersieht man jedoch die Dynamik, die sich seit Mitte der 1990er Jahre in diesem Segment abspielt: So versechsfachten sich beispielsweise die kumulierten Bilanzsummen der 20 estnischen Genossenschaftsbanken zwischen 2011 und 2015 bei gleichzeitiger Verdoppelung der Mitgliederzahl. Darüber hinaus stehen die geringen Marktanteile der heutigen Zeit im krassen Gegensatz zur Bedeutung der Genossenschaftsbanken vor und während der ersten staatlichen Unabhängigkeit. Seinerzeit dominierten die Genossenschaftsbanken die Bankensysteme des Baltikums, was eine rapide wirtschaftliche Entwicklung der drei Länder ermöglichte. Diese Entwicklung fand jedoch durch die Liquidation aller Genossenschaftsbanken im Zuge der sowjetischen Inkorporation der baltischen Staaten ein jähes Ende.

 

Projektbezogene Publikationen: 

    • "The Stone that the Russians Refused has Become the Chief Corner Stone: Cooperative Banks in the Baltics”.
      Vortrag im Rahmen der “AABS 2018 Conference” an der Stanford University (USA) vom 1.-3. Juni 2018.
    • „Genossenschaften als Akteure in Estland und Lettland bis zum Zweiten Weltkrieg“.
      Vortrag im Rahmen der internationalen Arbeitstagung „Geld, Prestige und Verantwortung: Bankiers als Akteure im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Netzwerk in (Nordost-)Europa des 16.-20. Jahrhunderts“ in Lüneburg vom 29. u. 30. September 2017 (gemeinsam mit Colin Glinkowski).
    • Klemens Grube (2017): Zwischen Heteronomie und Autonomie. Zur Entwicklung der Genossenschaftsbanken Estlands und Lettlands bis zum Zweiten Weltkrieg. „Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen“ (ZfgG), Verlag De Gruyter Oldenbourg, Berlin, ISSN 0044-2429, Jg. 67, Heft 2, S. 84-97
    • Klemens Grube und Colin Glinkowski: „The relevance of cooperative banks before and during the first independence of the Baltic states“. Vortrag im Rahmen der 12th Conference on Baltic Studies in Europe „The Baltic states at 99: past, present and future“ in Riga (Lettland) am 21. Juni 2017.
    • Jan Körnert und Colin Glinkowski: Entwicklung und Wachstum der Genossenschaftsbanken im Baltikum seit 1990. Vortrag im Rahmen der XVIII. Internationalen Genossenschaftswissenschaftlichen Tagung in Luzern (Schweiz) am 15. September 2016.

      25 Jahre Wiedereröffnung der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

      Jan Körnert, Joachim Lege und Klemens Grube

      Als nach dem Krieg die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald am 15. Februar 1946 wiedereröffnet wurde, ließen die sowjetischen Besatzungsbehörden die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät geschlossen. Seither war unsere Universität keine Volluniversität mehr. Sie war ‚amputiert‘ worden, wie es der Rektor Hans-Jürgen Zobel am 25. Februar 1991 in der Begrüßungsansprache zur feierlichen Immatrikulation in die Studiengänge Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre formulierte. Mit dieser Immatrikulation und der am 26. Oktober 1992 erfolgten förmlichen Neukonstituierung der Fakultät stieg unsere Universität wieder zu einer Volluniversität auf.

      Die Fakultät nimmt das Jubiläum ihrer Wiedererrichtung vor 25 Jahren zum Anlass, aktuelle Forschungsarbeiten im Rahmen einer Ringvorlesung vorzustellen. Dabei geht es vor allem um Arbeiten, die an den Schnittstellen von Rechts- und Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sind und/oder innerhalb dieser Wissenschaften die ‚Lehrbänke‘ übergreifen.

      Die Ringvorlesung organisiert die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät nicht allein. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung der Wirtschaftswissenschaften an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität e.V. lassen sich die Fakultäts- und Vereinsziele gemeinsam gut verfolgen. So fördert der Verein Forschung, Lehre und Studium in unserer Fakultät, ist gemeinnützig tätig und will satzungsgemäß die Beziehungen zwischen der Universität und der Wirtschaft sowie den Gebietskörperschaften regional und überregional verbessern.

       

      Projektbezogene Publikationen:

      • Jan Körnert, Joachim Lege und Klemens Grube (Hrsg.): Recht trifft Wirtschaft. Festschrift zur Ringvorlesung anlässlich der Wiedereröffnung der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald vor 25 Jahren. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2019, ISBN 978-3-428-15370-1, 273 Seiten.

      Schuldenpolitik im Euroraum

      Jan Körnert und Jörn von Elsenau

      Die ausufernde Staatsverschuldung ist ein in Europa seit Jahrzehnten ungelöstes Problem. Zwar keimte mit der Einführung des Euros und dem damit verbundenen Streben nach Stabilisierung und Disziplinierung Hoffnung in den Euroländern auf, die aber schon vor Ausbruch der Finanzkrise ins Wanken geriet. Die Hoffnung auf Schuldenabbau zerschlug sich vollends, als unter Umgehung europäischer Verträge eine Schulden-Transferunion entstand und die Europäische Zentralbank der Prinzipienlosigkeit der Politik folgte. Mittels verschiedener Beiträge wollen wir Partialanalysen zur Schuldenpolitik im Euroraum von 1995 bis 2015 liefern. Dabei geht es zunächst um die Frage, ob die Euroländer die milliardenschwere Entlastung bei ihren Zinszahlungen wenigstens zum Teil zur Schuldentilgung einsetzten. Zudem betrachten wir den ungebremsten Schuldenanstieg, die vielfältigen Vertragsverletzungen sowie die Rolle der Europäischen Zentralbank und der Bankenregulierung. Schließlich widmen wir uns der Verschuldungsdynamik und dabei dem Problem der Vervielfachung staatlicher Schulden innerhalb von nur zwei Jahrzehnten.

       

      Projektbezogene Publikationen:

      • Ein verdrängtes Dilemma: Zins- und Schuldenpolitik in Europa.
        Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Universität im Rathaus“ im Bürgerschaftssaal des Rathauses der Universitäts- und Hansestadt Greifswald am 3. Juli 2017 (gemeinsam mit Jörn von Elsenau).
      • EWG, EG, EWS, EU – und raus bist du!
        Vortrag im Rahmen „Kleiner Kaffeeklatsch mit großem Thema – Universität auf dem Lande“ im „Dörphus“ in Görmin am 23. März 2017 (gemeinsam mit Jörn von Elsenau). 
      • Jan Körnert: Staatliche Selbstbegünstigung bei Bankkrediten. Katapult – Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft. Greifswald, ISSN 2509-3053, Heft 2, Juli 2016, S. 70–74.
      • Jan Körnert und Jörn von Elsenau: Schuldenexplosion trotz Zinslastschwund. Partialanalysen zur Schuldenpolitik der Euroländer für den Zeitraum von 1995 bis 2015. Wirtschaftswissenschaftliche Diskussionspapiere, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Greifswald, ISSN 1437-6989, o. Jg., Nr. 1 (2016), 32 Seiten.
      • Jan Körnert und Jörn von Elsenau: Wohlstand durch Schulden. Katapult – Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft. Greifswald, ISSN 2509-3053, Heft 1, April 2016, S. 54–56.
      • Jan Körnert: Radio-Interview zur „Karte des Monats“ beim Internetsender detektor.fm. (29. Februar 2016).
      • Jan Körnert und Jörn von Elsenau: Wenn der Schiedsrichter die Tore schießt. Katapult – Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft. (29. Januar 2016).
      • Jan Körnert und Jörn von Elsenau: In 29 Jahren ist Deutschland schuldenfrei. Katapult – Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft. (23. Januar 2016). Wiederabgedruckt in: Katapult – Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft, Greifswald, ISSN 2509-3053, Heft 1, April 2016, S. 51–53.

      Das Oder-Donau-Institut

      Klemens Grube

      Im Dezember 1939 erfolgte der erste Spatenstich für eine 322 Kilometer lange Wasserstraße. Sie sollte die Oder mit der Donau verbinden und somit einen durchgängigen Schiffsverkehr vom Schwarzen Meer bis zur Ostsee ermöglichen. Für nationalsozialistische Raumplaner war der Bau des Kanals eines der Hauptanliegen um das ‚Ruhrgebiet des Ostens‘ (Oberschlesien) besser an das Deutsche Reich anzubinden. Einhergehend mit einem kostengünstigeren Transport über den Wasserweg wären neue Absatz- und Beschaffungsmärkte erschlossen worden. Aufgrund des Kriegsverlaufs geriet der Bau des Kanals ab 1940 ins Stocken. Daraufhin gründete die Gauwirtschaftskammer Pommern mit Unterstützung der Universität Greifswald das ‚Wirtschaftswissenschaftliche Institut Oder-Donau zu Stettin‘. Es sollte vor allem ökonomische Argumente für den Weiterbau des Kanals liefern und somit insbesondere Stettiner Interessen wahren – wäre Stettin doch der Umschlagshafen für einen Handel zwischen Nord- und Südosteuropa geworden. Direktor des im Regierungsgebäude in Stettin ansässigen Instituts wurde Peter-Heinz Seraphim (1902-1979), bekannter Osteuropaexperte und Greifswalder Professor für Staatswissenschaften. Unter seiner Leitung verfolgte das Institut nicht nur die Interessen der Stettiner Wirtschaft, sondern begab sich darüber hinaus in den Einflussbereich des SS-Reichssicherheitshauptamtes. Ziel des Projektes ist es, einen fakultätsbezogenen Beitrag zur Erforschung der „Universität Greifswald im Nationalsozialismus“ zu liefern sowie eine vertiefende und umfassendere Aufarbeitung der Geschichte des Oder-Donau-Instituts als auch des Oder-Donau-Kanals vorzunehmen.

       

      Projektbezogene Publikationen:

      • Klemens Grube: Oder-Donau-Institut, in: Michael Fahlbusch/Ingo Haar/Alexander Pinwinkler (Hrsg.): Handbuch der völkischen Wissenschaften, 2., grundlegend erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2017, ISBN: 978-3-11-043891-8, S. 1543-1547.
      • Klemens Grube: Das Stettiner Oder-Donau-Institut im Spannungsfeld von Wirtschaftsinteresse, Wissenschaft und Krieg. In: Dirk Alvermann (Hrsg.), „…die letzten Schranken fallen lassen“ – Studien zur Universität Greifswald im Nationalsozialismus. Köln/Weimar/Wien 2015, ISBN 978-3-412-22398-4, S. 202–223. 
      • Klemens Grube: Das ‚Ruhrgebiet des Ostens‘ – die NS-Raumplanung für Oberschlesien, der Oder-Donau-Kanal und die pommerschen Wirtschaftsinteressen. Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG), Franz Steiner Verlag, ISSN 0340-8728, Jg. 101, Heft 4 (2014), S. 415–431. 
      • Klemens Grube: „Gospodarka I Nauka Już Dawno Stały Się Nierozłącznymi Partnerami. Obie Mają Służyć Narodowi“ – Szczeciński Instytut Odra-Dunaj I Greifswaldzki Profesor Peter-Heinz Seraphim W Czasach Nazistowskich. Studia Maritima, ISSN 0137-3587, Vol. XXVII/2 (2014), S. 259–277. 
      • Klemens Grube: „Das Stettiner Oder-Donau-Institut und die NS-Raumplanung für Oberschlesien“. Vortrag im Rahmen des XIX. Polnischen Historikertages „Polska – Bałtyk – Europa“ in Stettin am 17. September 2014. 
      • Klemens Grube: „The ‘Oder-Donau-Institut’ – Economic think tank for the establishment of the Oder-Danube Canal“. Vortrag im Rahmen der Konferenz: „Naval and Maritime Power in Two World Wars“ an der University of Greenwich am 12. April 2014. 
      • Klemens Grube: „Das Wirtschaftswissenschaftliche Institut Oder-Donau im Spannungsfeld von Lobbyismus, Wissenschaft und Krieg“. Vortrag im Rahmen des Workshops „Die Universität Greifswald im Nationalsozialismus“ im Konferenzsaal der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald am 12. April 2013.