Forschungsschwerpunkte der Fakultät

In der Forschung der Fakultät haben sich verschiedene Schwerpunkte herauskristallisiert, die interdisziplinär mit Lehrstühlen anderer Fachrichtungen kooperieren oder beträchtlichen Anteil an drittmittelgeförderten Projekten aufweisen. 

Energie-, Umwelt- und Seerecht

Die Transformation der Energie-, Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen zu klimaneutralen und nachhaltigen Systemen ist bis Mitte dieses Jahrhunderts in Deutschland und der Europäischen Union zu erreichen. Die Covid-19-Pandemie offenbart, dass Gesundheits- sowie Umwelt-, insbesondere Biodiversitätsschutz gemeinsam gedacht werden müssen. Beide Herausforderungen können ohne Digitalisierung und ohne Einsatz künstlicher Intelligenz kaum gelingen.

Um die Bewältigung dieser Herausforderungen weder ausschließlich künftigen Generationen aufzubürden noch lediglich in andere Bereiche zu verschieben, ist die Entwicklung übergreifender Leitbilder, Konzepte und Instrumente unerlässlich. Die epochale Gestaltungsaufgabe, bei der die Erkenntnisse verschiedenster Disziplinen einzubeziehen sind, bedarf der rechtswissenschaftlichen Begleitung und Beratung.

Vor diesem Hintergrund fokussiert das Institut für Energie-, Umwelt- und Seerecht (IfEUS) folgende Forschungsschwerpunkte:

  • Grundlagenforschung zum Klimaschutz- und Klimaanpassungsrecht
  • Rechtswissenschaftliche Begleitung der Energiewende
  • Zugang zu Information und Beteiligung der Öffentlichkeit, Zugang zu Rechtsschutz
  • Biodiversitätsschutz, auch jenseits der nationalen Jurisdiktion
  • Rechtsfragen des Infrastrukturausbaus (On- und Offshore)
  • Rechtsfragen der Verzahnung von Gesundheits- und Umweltsystemen
  • Einsatz digitaler und auf künstlicher Intelligenz basierenden Technologien im Rahmen umweltrechtlicher Entscheidungsfindung

Das IfEUS geht diesen rechtswissenschaftlichen Forschungsthemen in Projekt- und Forschungsarbeiten interdisziplinär und mit Bezügen zur Rechtspraxis (Justiz, Wirtschaft, Verbände und Anwaltschaft) nach.

Die Veranstaltungsreihe „Greifswalder Gespräche zum Energie-, Umwelt- und Seerecht“ bieten einen Rahmen, um mehrfach im Jahr aktuelle Fragen und Probleme praxis- und lösungsorientiert zu erörtern.

Das IfEUS ist Mitglied des Kompetenznetzwerks Zukunftsherausforderungen des Umweltrechts (KomUR)Darüber hinaus beteiligt sich das IfEUS innerhalb des interdisziplinären Verbundprojektes Ariadne (Kopernikus-Projekt) mit der Gestaltung der Energiewende.

Weitere Informationen: KomURAriadneKopernikus

Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Sabine Schlacke

Landschaftsökonomie

Die Forschung der Landschaftsökonomie befindet sich an der Schnittstelle zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Bio- und Geowissenschaften. Forschungsziel besteht darin, wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zur effizienten und nachhaltigen Land- und Landschaftsnutzung zu gewinnen. Dies beinhaltet sowohl die ökonomische ex-ante und ex-post Bewertung von Handlungsalternativen als auch die Analyse der Regeln und Abläufe von Entscheidungsprozessen selbst. 

Besondere Bezüge bestehen zur Landschaftsökologie und Landschaftsplanung. Im Zentrum der Forschung stehen häufig interdisziplinär bearbeitete Themen zu Fragen der nachhaltigen Landnutzung und des Naturschutzes.

Konkret gibt es folgende drei Forschungsschwerpunkte: 

  • Nachhaltige Landnutzung und Landschaftsökonomie
  • Institutionelle Umwelt- und Naturschutzökonomie 
  • Kosten-Nutzen-Analyse und Bewertung natürlicher Ressourcen

Überblick über die vielfältigen aktuellen und abgeschlossenen Projekte im Bereich Landschaftsökonomie erhalten Sie hier.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Volker Beckmann

Klimaschutz, Energie und Mobilität

Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) beschäftigt sich interdisziplinär mit wissenschaftlichen Schlüsselfragen auf dem Weg in eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung insbesondere zur Energiewende. Im Zentrum steht dabei die Analyse und Fortentwicklung des Rechts- und Politikrahmens, der die dafür notwendigen Investitionen ermöglichen und fördern soll. Zentrale Forschungsthemen des IKEM sind der Ausbau Erneuerbarer Energien, Fragen des Klimaschutzes, die Zukunftsfähigkeit der Energienetze und Elektromobilität

Aufgrund seiner Expertise im Klimaschutz- und Energierecht hat das IKEM einen beratenden Status als Nichtregierungsorganisation (NGO) beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen im Sommer 2017 erhalten. 

Das IKEM ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und der Universität Greifswald als unabhängiges Forschungsinstitut angegliedert.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Michael Rodi.


Kriminologie

Von Interdisziplinarität und Internationalität ist die Kriminologie gekennzeichnet. Die aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Entstehung von Radikalisierungsprozessen im Internet und den Einsatzmöglichkeiten von künstlichen Intelligenzen in Kriminologie und Strafrecht sowie dessen Konsequenzen. Hinzukommend werden im Rahmen des European Sourcebooks vergleichende Analysen der europäischen Kriminaljustizsysteme untersucht und aktuell die Folgen der Coronapandemie auf den Strafvollzug verschiedenster Länder analysiert. Auch die Erforschung von Kriminalität in ländlichen Räumen spielt eine wesentliche Rolle in der Forschung des Lehrstuhls. Zudem ist der Forschungsschwerpunkt zum Teil von hoher Drittmittelgewinnung gekennzeichnet.

Die Kriminologie trägt ferner auch maßgeblich zum rechtswissenschaftlichen Schwerpunktbereichsstudium bei.

Ansprechpartner: Prof.Dr. Stefan Harrendorf

Gesundheitswirtschaft

Die Forschung im Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft bietet in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät und insbesondere mit der Community Medicine die Möglichkeit zu fachübergreifenden Forschungsprojekten, die sowohl Strukturen des Gesundheitswesens (z. B. Rettungsdienst, vertragsärztliche Bedarfsplanung, grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung, Digital Health) als auch konkrete Interventionen (z. B. Multiple Sklerose, Multiresistente Erregern, innovative Implantate, Beatmungsentwöhnung) ökonomisch bewerten.

In der Lehre kommt dieser Schwerpunkt im Masterstudiengang Health Care Management zum Ausdruck. Für Studierende und die Öffentlichkeit wird immer im Wintersemester die Vortragsreihe "Aktuelle Probleme der Gesundheitswirtschaft" durchgeführt.

Ansprechpartner: Prof. Dr. Steffen FleßaProf. Dr. Walter Ried  


Internationale Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Ostseeraum

Wirkt die Ökonomie des Ostseeraums über ihre regionalen Grenzen hinaus auch international? In der Tat! So lieferten die Lösungsansätze der Bankenkrisen in Finnland, Schweden und Norwegen Anfang der 1990er Jahre die Blaupause für die Bewältigung der weltweiten Finanzmarktkrise nach 2007.

Aktueller gesehen: Ende des Jahres 2021 sorgten die weit über dem EU-Durchschnitt liegenden Inflationsraten im Baltikum für großes Aufsehen und schoben die Diskussion um Inflationsängste und geeignete Gegenmaßnahmen an.

Historisch betrachtet: Beim Unabhängigkeitsstreben von Russland spielten die in Finnland und im Baltikum nach deutschem Vorbild etablierten Genossenschaften von Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen eine herausragende Rolle.

Um solche ökonomischen Problemstellungen mit ihren Hintergründen und Interdependenzen zu bearbeiten, legt die Internationale Betriebswirtschaftslehre einen Schwerpunkt auf den Ostseeraum. Dabei findet zum einen eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie der Philosophischen Fakultät (Wahlpflichtfach: Kultur-, Wirtschafts- und Landeskunde des Ostseeraums) statt.

Zum anderen werden im Rahmen internationaler Kooperationen zunächst regionale Lösungsansätze entwickelt, die vielfach ein internationales Problemlösungspotential entfalten. Neben der – auch interdisziplinären – Zusammenarbeit mit Partnern in den Ostseeanrainern Schweden und Finnland liegt ein großer Forschungsschwerpunkt auf den baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen.

Vor diesem Hintergrund sind folgende Forschungsschwerpunkte maßgebend:

  • Bewältigung der wirtschaftlichen, technologischen und politischen Transformation
  • Macht und Einfluss auf die Wirtschafts- und Politiksysteme
  • Regulierungsansätze und Präventionsfragen
  • zukünftige Entwicklung privater, öffentlicher und genossenschaftlicher Banken
  • Entstehung, Bedeutung und Krisen der Banken- und Finanzsysteme
  • Genossenschaften als treibende Kraft hinter dem nationalen Unabhängigkeitsstreben

Ansprechpartner: Prof. Dr. Jan Körnert

Rechtsvergleichende Forschung, insbesondere in den Ostseeraum

Im Mittelpunkt der rechtsvergleichenden Forschung steht die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen nationalem und europäischem Recht und dem dabei zu beobachtenden Prozess der wechselseitigen Annäherung der Rechtsordnungen. Sie trägt der internationalen Orientierung der Fakultät, insbesondere in den Ostseeraum, in besonderer Weise Rechnung.


Partnerschaften und Kooperationen

Eine besondere Anschlussfähigkeit an Fachbereiche anderer Fakultäten besteht vor allem bei den Umweltwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Politikwissenschaften sowie der Theologie.

Weitere Forschungsschwerpunkte

Darüber hinaus sind die Angaben zur Forschung auf den Webseiten der einzelnen Lehrstühle zu berücksichtigen.