Natural Climate Solutions - Eine Potentialabschätzung für Norddeutschland

Kick-Off-Meeting NCS; Quelle: Achim Schäfer

Hintergrund

Eine in den vergangenen Jahren verstärkt diskutierte Möglichkeit des Klimaschutzes besteht darin, natürliche CO2-Senken, wie Wälder, Moore, Salzgraswiesen und Böden, so zu bewirtschaften, wiederherzustellen oder zu schützen, dass ihre Kapazität, CO2 aufzunehmen, vergrößert wird. Solche Lösungen werden als Natural Climate Solutions (NCS) (auch als „Nature Based Solutions“ = NBS) bezeichnet. Zugunsten von NCS sprechen die vorhandenen winwin-Potentiale, welche sowohl Ziele des Natur-, Biodiversitäts-, Wasser- und Bodenschutzes umfassen, als auch die verbesserte Anpassung natürlicher Systeme an den Klimawandel durch erhöhte Resilienz. Durch die Realisierung von NCS wächst ein verfügbares „carbon budget“ an. Weltweit sind Initiativen zu NCS im Entstehen. Allerdings sind die Potentiale von NCS umstritten. Gegen NCS wird eingewandt, dass deren Sequestrierungspotentiale (zu) gering seien und die Effekte (zu) viel Zeit benötigten. Diese Einschätzungen sprechen jedoch nicht prinzipiell gegen Erforschung und Einsatz von NCS durch Länder, die hierbei eine Vorreiterrolle übernehmen möchten. Die Potentiale von NCS sind sowohl theoretisch als auch praktisch noch weitgehend unerschlossen.

Zielsetzung

Das Hauptziel des Forschungsvorhabens ist es, die NCS Potentiale für Norddeutschland zu ermitteln. Das Projekt beabsichtigt, auf Grundlage von vorhandenen Studien herauszufinden, wie groß die Potentiale von NCS in Norddeutschland unter realistischen Annahmen sind und welche Effekte NCS auf die naturräumliche und ökonomische Entwicklung der Landnutzungssysteme und der biotischen Vielfalt haben könnten. Die Potentialabschätzung wird im Projekt sowohl a) empirisch als auch b) mit Hilfe von ökonomischen Szenarien durchgeführt. Ersteres geschieht methodisch in der Form von MetaStudien zu bereits durchgeführten und ausgewerteten Forschungen zu Ökosystem- bzw. Landnutzungstypen wie Wäldern und Mooren sowie zu deren Ökosystemkompartimenten wie Böden. Es soll also der vorhandene Wissensstand unter der Frage nach NCS-Potentialen aufgearbeitet werden. Die jeweiligen NCS-Potentiale sollen unter Voraussetzung eines mäßigen Klimawandels abgeschätzt werden, der sich im Korridor der beabsichtigen nationalen Beiträge bewegt, also eine global orchestrierte Klimapolitik annimmt. Neben NCS Potentialen der Landnutzung stellen sich auch Fragen für Szenarien hinsichtlich der Etablierung unterschiedlicher politischer Instrumente oder von Anreiz- und Kontrollsystemen für NCS. Damit verbunden sind häufig auch unterschiedliche Wertschöpfungsketten und divergente Verteilungen von Kosten und Nutzen für relevante Akteure bei den jeweiligen Anpassungen. Daher ist eine (makro-) ökonomische Analyse von NCS-Potentialen für eine politische Abschätzung unabdingbar.

 

Titel:

Natural Climate Solutions - Eine Potentialabschätzung für Norddeutschland

Gefördert durch:

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Fkz: 35795/01-33/0

Laufzeit:

01.04.2022 bis 31.07.2023

 

Leitung des Gesamtprojektes:

Prof. Dr. Konrad Ott (Christian-Albrechts-Universität Kiel, Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt)

(Teil)Projektleitung an der Uni Greifswald (Modul 5)

Prof. Dr. Volker Beckmann, Lehrstuhl für AVWL und Landschaftsökonomie)

Bearbeitung des Teilprojektes:

Achim Schäfer

 

Verbundpartner:

  • Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie (Prof. Dr. Hans Joosten)
  • Christian-Albrechts-Universität Kiel, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Grünland und Futterbau / Ökologischer Landbau (Prof. Dr. Friedhelm Taube)
  • Freie Universität Bozen, Fakultät für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften (Prof. Dr. Stefan Zerbe)

weitere Informationen unter DBU