PaludiZentrale
Hintergrund
Die “PaludiZentrale” (2023-2033) koordiniert und unterstützt als übergeordnetes Verbundprojekt fünf Modell- und Demonstrations-Vorhaben des BMEL zu Moorbodenschutz und Paludikultur. Über den Aufbau des "PaludiNetzes" wird ein Austausch untereinander ermöglicht sowie eine Vernetzung mit vier bereits laufenden Pilotvorhaben des BMUV zum Moorbodenschutz (MoorPiloten) angestrebt. Das Verbundprojekt wird von der Universität Greifswald, der Michael Succow Stiftung (beide Partner im Greifswald Moor Centrum) und dem Thünen-Institut durchgeführt.
Projektziele
Ziele des Projektes sind:
- Übergreifende Begleitung, Beratung und Unterstützung (Aufbau PaludiNetz)
- Gewährleistung von Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit der erhobenen Daten
- Übergreifende Auswertung des Monitorings von langfristigen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen, einschließlich der klimaschutzrelevanten Effekte der Nutzungsformen
- Identifizieren von Hindernissen und Entwicklung von Empfehlungen für Rahmenbedingungen für eine wirtschaftlich tragfähige Paludikultur und deren Verwertung in regionalen Wertschöpfungsketten in Deutschland
- Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und gezielter, zeitnaher Wissenstransfer der gewonnenen Erkenntnisse von der Wissenschaft in Praxis und Gesellschaft.
Weitere Informationen
PaludiZentrale bei moorwissen.de
PaludiZentrale auf der Website des Projektträgers FNR
Pressemitteilung der Uni Greifswald
Aufgaben der AG Landschaftsökonomie
Die praktische Umsetzung von Paludikultur soll durch Erfahrungsaustausch und bedarfsgerechte Beratung gefördert werden. Hierfür werden im AP 6 die zwei Arbeitsgemeinschaften (AG) "Planung & Genehmigung" sowie "Landwirtschaft" organisiert, in denen alle Schritte von der Wiedervernässung, Flächeneinrichtung, über das Management bis hin zu Ernte und Logistik abgedeckt werden. Für eine standardisierte Beschreibung der unterschiedlichen Paludikultur-Produktionsverfahren und die Erfassung von Bestandesetablierung, -entwicklung und Erträgen erfolgt eine Harmonisierung der Methoden und Abläufe zur Datenerhebung, die Datensammlung und die Qualitätskontrolle. Die verbundübergreifende Synthese dient der Ableitung von Referenzverfahren sowie von Empfehlungen zur Umsetzung unterschiedlicher Paludikultur-Verfahren.
Im Rahmen der AG "Verwertung und Vermarktung" (AP 7) erfolgt die Vernetzung zur Nutzung der Biomasse von wiedervernässten Mooren als Rohstoff für insbesondere Baustoffe, Papier und Faserstoffe, Substrate, Pflanzenkohle und Energieerzeugung. Ziel ist eine koordinierte Ansprache der jeweiligen Industrien und eine Schaffung von Marktzugängen. Die Erfassung der Rohstoffeigenschaften wird harmonisiert, Daten zentral gesammelt, Rohstoff- und Materialaustausch organsiert sowie gemeinsame Versuche für die verschiedenen Industrien durchgeführt. Ergebnisse zu Rohstoffeigenschaften und Anforderungen aus der Industrie werden übergreifend gesammelt und in beide Richtungen (Rohstoffproduzenten und Abnehmer) kommuniziert. Die Verwertungsinitiativen im PaludiNetz werden durch koordinierten Materialaustausch und Analysen, zielgerichtetes Marketing und die Entwicklung einer „Paludi“-Marke unterstützt.
In der Arbeitsgemeinschaft "Betriebswirtschaft" (AP 8) erfolgt die Abstimmung und Harmonisierung der ökonomischen Begleituntersuchungen. Ziel ist, dass alle verfahrensrelevanten Kosten erhoben werden und neben der projekt-spezifischen wirtschaftlichen Bewertung, auch für die übergreifende Synthese und die Erarbeitung von ersten Standardkosten (Planungs- und Kalkulationskosten) für Paludikulturverfahren in den Datenbanken des Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) nutzbar sind. Im Rahmen der Synthese erfolgen vergleichende Analysen der betriebswirtschaftlichen Ausgangssituation, der Umstellungskosten und der spezifischen Verfahrenskosten, Umgang mit Unsicherheiten (Ertragsausfall, Biomassequalität, Marktzugänge) und eine entsprechende Risikobewertung. Zusätzlich werden Fragen der Erlösgestaltung (z.B. Zahlungsbereitschaften), der Honorierung ökologischer Leistungen (Aufpreisvermarktung) und der Ausgestaltung der Agrarförderung behandelt, um die Wirtschaftlichkeit der Paludikulturen unter sich verändernden Rahmenbedingungen (Märkte, Agrarpolitik, Ordnungsrecht) zu bewerten.
In enger Abstimmung mit dem Thünen-Institut Ländliche Räume erfolgt im Arbeitspaket "Sozioökonomie" (AP 9) die Koordination, Harmonisierung und übergreifende Auswertung sozioökonomischer Untersuchungen in den einzelnen Moorregionen. Durch systematische Auswertung qualitativer Daten sollen verallgemeinerungsfähige Faktoren der Akzeptanz und Ablehnung einer Transformation zu Paludikultur (verschiedene Stakeholder) sowie durch standardisierte Befragungen Präferenzstrukturen von Landwirt*innen identifiziert werden. Ziel ist die Ableitung von Empfehlungen für die Bundesebene, wie die Akzeptanz von Wiedervernässung und Paludikultur gefördert werden kann.
Titel:
Zentrale Koordination der Modell- und Demonstrationsvorhaben zum Moorbodenschutz inklusive Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen aus Paludikultur
Gefördert durch:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Fkz. 2222MT009B
Laufzeit:
01.10.2023 bis 31.12.2032
Projektleitung an der Uni Greifswald:
PD. Dr. habil. Franziska Tannenberger
Leitung des Teilprojektes (AP 6-9):
Projektmanagement (Koordination AP 6-9):
Arbeitspakete (AP) der AG Landschaftsökonomie:
- AP 6: Planung, Etablierung und Pflanzenbau
(Dr. Sandra Kleine, Bas Spanjers) - AP 7: Verwertung und Vermarktung
(Bas Spanjers, Anke Nordt) - AP 8: Betriebswirtschaft
(Dr. Telse Vogel, Dr. Sabine Wichmann) - AP 9: Sozioökonomie
(Dr. Regina Neudert)
Verbundpartner:
- Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie
- Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei
- Michael Succow Stiftung